M wie Medien immerhin beliebter als Mathe

Okan Bellikli mit Dresdner Schülerinnen und Schülern

Okan Bellikli (56. Lehrredaktion) ist im Rahmen seines DJS-Abschlusspraktikums gerade bei der Sächsischen Zeitung in Dresden. Am Tag der Pressefreiheit besuchte er in der Landeshauptstadt Sachsens eine zehnte Klasse der 121. Oberschule „Johann Georg Palitzsch“.

Nach mir kam Mathe. Bis dahin ging es um ein bei den Schülerinnen und Schülern beliebteres M: Medien. Das erste Thema war Medienkritik: Etwa, dass viele Medien recht abhängig sind von Nachrichtenagenturen und dass es immer wieder zu „Rudeljournalismus“ kommt. Oder, dass die meisten Redaktionen kein richtiges Abbild der Gesellschaft liefern, was die soziale Herkunft der Mitarbeitenden angeht. Außerdem ging es auch um das Problem Medienkonzentration, also darum, dass ein Großteil der Medien zu einigen wenigen Konzernen gehört. Sowie darum, dass es manchmal Verflechtungen gibt zwischen Medienschaffenden und der Politik beziehungsweise der Wirtschaft.

Die erste Frage an mich war, was ich von Donald Trump halte. Die zweite, welches Meme ich am liebsten mag. Das führte dazu, dass ich selbst neue Memes kennenlernte und den Schülerinnen und Schülern anhand des „Meme Journals“ zeigen konnte, dass man mit Memes auch Journalismus machen kann. Danach ging es die meiste Zeit um Instagram: Die meisten der rund 20 Schülerinnen und Schüler, die größtenteils 16 Jahre alt sind, nutzen das soziale Netzwerk. Wir sprachen darüber, dass die App insgesamt sehr oberflächlich ist, man dort viel Belangloses findet und oft durch sie scrollt, wenn einem langweilig ist. Ich habe dann einige Beispiele von Medien gezeigt, die Instagram nutzen, um Journalismus gerade für junge Leute ansprechend umzusetzen, z.B. die „News-WG“ vom Bayerischen Rundfunk oder der Account von „fluter“, dem Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung. Für das Instagram-Abschlussprojekt „Total Kommunal“ meiner Klasse, für das wir unter anderem in Dresden waren, habe ich bei der Gelegenheit natürlich auch gleich Werbung gemacht.

Später ging es auch um Arbeitsbedingungen und das Selbstbild von Journalistinnen und Journalisten, auch die Schulleiterin, die mich in ihren Deutschunterricht eingeladen hatte, stellte hierzu einige Fragen. Ein Schüler fragte mich beispielsweise, ob Journalisten eher selbstständig seien oder fest angestellt. Bei der Gelegenheit kam dann zur Sprache, dass die Bezahlung im Journalismus leider nicht immer gut ist. Schade war, was ein Schüler erzählte: Dass er nach seinen anstehenden Abschlussprüfungen sich hätte vorstellen können, eine Ausbildung bei einem regionalen Fernsehsender anzufangen; dass das aber am Mindestalter 18 und am fehlenden Führerschein gescheitert sei. Gefreut hat mich, dass ein anderer Schüler meinte, er könne sich schon vorstellen, irgendwann beruflich in die Richtung zu gehen. Der Punkt war mir im Gespräch mit der Klasse auch wichtig: Man kann immer anfangen, als Journalist zu arbeiten, es gibt keinen vorgeschriebenen Ausbildungsweg oder ein Alter, ab dem es zu spät ist.