5 Dinge, die wir bei #journalistenschule gelernt haben

Viele der teilnehmenden Journalist*innen haben geschrieben, dass sie an diesem Tag mehr gelernt haben als ihre Schüler*innen. Denn #journalistenschule ist immer auch ein bisschen Mediennutzungsforschung. Wir wollen von den Schüler*innen wissen: Wie informiert ihr euch? Welche Themen vermisst ihr in unserer Berichterstattung? Was können wir besser machen? Eine kleine Umfrage in den Klassen von DJS-Absolventin Ramona Drosner hat dabei zum Beispiel ergeben: „Immerhin die Hälfte aller Achtklässler*innen konsumiert mindestens wöchentlich Nachrichten.“

Im Klassenzimmer wurde klar: ein Grundvertrauen gegenüber Journalist*innen ist vorhanden. Vor allem bei Großereignissen lesen/hören/schauen die Schüler*innen ganz bewusst bestimmte Medien. „Positiv aufgefallen ist mir: Ein Gefühl für journalistische Relevanz ist bei allen Schülern vorhanden. Soft News sehen sie teilweise durchaus kritisch, ein Bewusstsein für Qualitätsjournalismus ist vorhanden, auf dem man gut aufbauen kann“, so DJS-Absolvent Philipp Kosak nach seinem Besuch. „Euer Vertrauen, dass wir gut und sauber arbeiten, ist am Ende unsere Währung.“ Dieser Satz leuchtete der Klasse von DJS-Absolvent Christopher Bonnen ein, als es in der Diskussion um die journalistische Glaubwürdigkeit ging.

Was wir 2019 von #journalistenschule gelernt haben:

  1. Nehmt junge Menschen ernst 1: Nachrichten sind Nachrichten. Es braucht mehr als eine pseudo-lockere Aufmachung bei Instagram & Co., um ein jüngeres Publikum anzusprechen.
  2. Nehmt junge Menschen ernst 2: Viele Schüler*innen bewegen sich reflektierter und aufgeklärter durchs Netz als so manche Erwachsenen.
  3. Wir müssen nicht immer die Schnellsten sein. Auch junge Menschen mögen sorgfältig recherchierte Informationen und einen ausgeruhten Blick auf die Lage.
  4. Transparenz-Offensive: Wir müssen weiterhin mehr erklären, wie Medien machen funktioniert. Weil immer wieder Fragen kommen, wer die Agenda bestimmt und wie groß der Einfluss von Politik und Wirtschaft auf Medien ist.
  5. Wir müssen über Geld reden. In den Diskussionen ging es oft darum, wie Journalismus finanziert wird, ob sich Redaktionen von Werbepartnern beeinflussen lassen, wie viel Recherchen kosten. Wenn wir klar machen, wofür wir Geld brauchen, ist es auch einfacher, junge Menschen dazu zu bringen, journalistische Arbeit zu bezahlen. Und auch in einem anderen Punkt müssen wir über Geld reden: Wenn es darum geht, Menschen den Weg in den Journalismus zu ermöglichen, die sich keine zig unbezahlten Praktika in überteuerten Großstädten leisten können. Immer noch sind zu viele Praktikant*innen im Journalismus gar nicht oder zu schlecht bezahlt.